ZUSAMMENFASSUNG: ARNIKA BEI GELENKBESCHWERDEN
Arnikablüten enthalten entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkstoffe und können in Form von Salben, Ölen und Tinkturen angewendet werden. Das entzündungshemmende Potential der Echten Arnika lässt den Einsatz bei Gelenkbeschwerden demnach naheliegend erscheinen.
Ein Selbstversuch könnte sich also lohnen!
Kann Arnika bei Gelenkbeschwerden helfen?
Arnika bei Gelenkbeschwerden – wie gut hilft das Hausmittel
Die Echte Arnika (lat. Arnica montana) ist eine traditionsreiche Heilpflanze, die seit Jahrhunderten bei Arthritis, Arthrose, Rheuma und Gicht zur Anwendung kommt. Ihre größte Bedeutung hatte sie im 18. Jahrhundert, als die wissenschaftliche Medizin sie zum Gegenstand zahlreicher Dissertationen machte.
Auch der im 19. Jahrhundert lebende Pfarrer, Hydrotherapeut und Naturheilkundler Sebastian Kneipp war von der Wirkung des strahlend gelb blühenden Heilkrauts überzeugt.
Inhalt
- 1 Kann Arnika bei Gelenkbeschwerden helfen?
- 2 Arnika bei Gelenkbeschwerden – wie gut hilft das Hausmittel
- 3 Die Echte Arnika im Porträt
- 4 Klinische Wirksamkeit der Arnika bei Gelenkbeschwerden
- 5 VIDEO: Arnika – Alles, was du über ihre Wirkung wissen solltest.
- 6 Fazit: Arnika kann helfen, eignet sich aber nicht für jeden
- 7 Arnika kaufen
- 8 Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- 8.1 Was ist die Arnika?
- 8.2 Wo fand die Arnika ihren Ursprung?
- 8.3 Welche Wirkstoffe beinhaltet die Arnika?
- 8.4 Was ist die Geschichte hinter der Heilpflanze?
- 8.5 Wie wird Arnika angewandt?
- 8.6 Wie ist die klinische Wirksamkeit?
- 8.7 Wie ist die Wirksamkeit im Bereich der Hand?
- 8.8 Wie ist die Wirksamkeit im Bereich des Knies?
- 8.9 Wie ist die Wirksamkeit bei anderen Erkrankungen?
- 8.10 Was ist das Fazit zur Arnikablüte?
- 9 Quellen
Mithilfe der überlieferten Quellen lässt sich der schmerzlindernde Effekt der Arnika auf Gelenke und Knochen allerdings kaum empirisch nachweisen.
Wir haben uns daher auf die Suche nach aussagekräftigen Studien begeben.
Die Echte Arnika im Porträt
Bei der Echten Arnika handelt es sich um eine krautige, mehrjährige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern erreicht. Ihre Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von sechs bis acht Zentimetern und stehen immer endständig. Manchmal treibt die Pflanze nur eine Blüte aus.
Das Verbreitungsgebiet der Arnika erstreckt sich von den Alpen über die Pyrenäen bis hin zum Balkan. Zum Teil ist sie auch in Südskandinavien und im Baltikum zu finden. Sie bevorzugt saure, magere Wiesen und meidet Kalkböden.
Darüber hinaus besiedelt sie frische bis wechselfrische, sonnige bis lichte, bodensaure und nährstoffarme Borstgrasrasen, Bergwiesen, Heiden und auch Moore mit Lehm-, Ton- oder Torfböden. Da große Bestände wild vorkommender Arnika aufgrund intensiver Sammlung und Überdüngung rar geworden sind, steht die Heilpflanze seit 1981 unter besonderem Schutz. Im Alpenraum ist es untersagt, Arnikablüten zu sammeln.

Von arzneilicher Bedeutung sind die Arnikablüten, die Sesquiterpenlactone, insbesondere die Helenalin- und Dihydrohelenalin-Ester enthalten. Diese wirken entzündungshemmend und antimikrobiell. In den in mitteleuropäischen Gebieten wachsenden Pflanzen finden sich mehr Helenaline, während im spanischen Raum Dihydrohelenaline dominieren.
Des weiteren beinhaltet die Arnika Flavonoide, Gerbstoffe, Cumarine und kleine Mengen ätherischen Öls. Darüber hinaus wurden Triterpene, Azulen und Thymolmethylether identifiziert. Flavonoide und Triterpene wirken ebenfalls antiinflammatorisch.
Bei sensiblen Menschen können die Inhaltsstoffe der Arnika Überempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag, Blasenbildung, Kontaktdermatitis und das allergische Kontaktekzem auslösen.
Da antike Schriftsteller die Arnika nicht erwähnten, scheinen sie die heilende Wirkung der Heilpflanze auf Gelenke und Knochen nicht gekannt zu haben. Die bislang früheste Erwähnung wird Hildegard von Bingen zugeschrieben. In den Aufzeichnungen der Äbtissin und Universalgelehrten finden sich Informationen zu einer Pflanze namens „Wolfsgelegena“, bei der es sich möglicherweise um Arnika handelt.
Ab dem 18. Jahrhundert kam die Arnika nachweislich bei diversen Beschwerden und Erkrankungen zum Einsatz. Überdies fand die Heilpflanze als Stimulans und Analeptikum Anwendung. Häufig wurde sie auch für Schwangerschaftsabbrüche missbraucht. Von Johann Wolfgang von Goethe ist bekannt, dass er die Heilkraft der Arnika lobte und sich des Öfteren entsprechende Tees zubereiten ließ.

Mittlerweile wird die innerliche Anwendung mit Ausnahme homöopathischer Zubereitungen nicht mehr empfohlen, da die Sesquiterpenlactone der Arnika in hohen Dosen kardio- und zytotoxisch wirken. Aus diesem Grund wurden sehr viele Teeprodukte vom Markt genommen. Die weiterhin erhältlichen sind nur zum äußeren Gebrauch zugelassen, jedoch nicht zum Dauergebrauch. Die Teezubereitung aus frischen Arnikablüten ist kaum noch üblich.
Heute kommt die Arnika vor allem bei Verletzungen sowie rheumatischen Gelenk- und Muskelbeschwerden zum Einsatz, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Für die äußere Anwendung werden vor allem (alkoholische) Tinkturen und wässrige Auszüge genutzt. Bei Ersteren gelangen die meisten Sesquiterpenlactone in Lösung, bei Letzteren etwa 75 Prozent. Sowohl Tinkturen als auch Auszüge wirken antimikrobiell und antiphlogistisch.
Die Homöopathie bringt Arnika-Potenzen häufig bei Blessuren (Ekchymose) zur Anwendung. Wissenschaftliche Studien konnten hierfür wie bei allen homöopathischen Arzneimitteln keinen Wirkeffekt gegenüber Placebo feststellen, weder präventiv noch therapeutisch.
Arnika kommt vor allem in Form von Salben, Öl und Tinkturen zur Anwendung. Innerlich wird sie nur in der Homöopathie eingesetzt. Dabei sind die Dosen so gering, dass eine gesundheitsschädigende Wirkung ausgeschlossen ist.
Es ist nicht ratsam, Arnika auf offene oder ulzerierte (geschwürige) Wunden aufzutragen. Werdende Mütter und stellende Frauen sollten vor der Anwendung mit ihrem Arzt sprechen.
Klinische Wirksamkeit der Arnika bei Gelenkbeschwerden
Weitreichende In-vitro-Befunde bezüglich des entzündungshemmenden Potenzials der Echten Arnika lassen die traditionelle Anwendung bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen und Quetschungen, aber auch den Einsatz bei Gelenkbeschwerden naheliegend erscheinen. Die Studienlage hierzu ist allerdings nicht eindeutig.
Einerseits konnte die Wirkung der Heilpflanze in mehreren Studien für Arthrose im Knie, Arthritis in der Hand, postoperative Schmerzen sowie Schwellungen und Muskelschmerzen bei Läufern nachgewiesen werden. Andererseits werden diese wissenschaftlichen Untersuchungen wegen gewisser Mängel in der Methodik erheblich in Zweifel gezogen.

Wirksamkeit von Arnika bei Arthritis im Bereich der Hand
Im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie erhielten 204 Patienten entweder ein Arnika-Gel oder ein 5-prozentiges Ibuprofen-Gel. Hierbei erwies sich das Studienpräparat dem Ibuprofen-Gel als ebenbürtig. Zwischen den Gruppen konnten keine Unterschiede hinsichtlich der Gelenkschmerzen oder der Verbesserung der Funktionalität festgestellt werden. Das Arnika-Gel führte jedoch bei einigen Patienten zu allergischen Hautreaktionen1.
Wirksamkeit von Arnika bei Entzündung des Kniegelenks
In einer offenen, multizentrischen Untersuchung kam bei 79 Patienten zweimal täglich ein Arnika-Gel zur Anwendung. Nach drei beziehungsweise sechs Wochen wurde eine signifikante Besserung bezüglich der Parameter Gelenkschmerzen, Funktion und Steifheit ersichtlich. Da es keine Placebo-Gruppe gab, bietet diese Untersuchung jedoch lediglich Hinweise auf die mögliche Wirksamkeit von Arnika bei arthritisbedingten Gelenkbeschwerden im Knie2.
Wirksamkeit von Arnika bei weiteren Erkrankungen
Im Jahr 2001 untersuchte eine randomisierte Doppelblindstudie an 100 Patienten die Effektivität eines Arnika-Gels bei chronisch-venöser Insuffizienz. Sowohl die Arnika-als auch die Placebo-Gruppe erhielt zusätzlich eine Hydrotherapie nach Kneipp. Nach drei Wochen zeigte sich in der Arnika-Gruppe eine deutliche Verbesserung der venösen Funktion gegenüber der Placebo-Gruppe. Zwei Patienten mussten die Studie allerdings vorzeitig aufgrund allergischer Reaktionen beenden3.
Drei weitere kleine Studien untersuchten die Wirksamkeit von Arnika-Zubereitungen bei der postoperativen Behandlung nach Lidkorrekturen4 und zur Linderung von Muskelschmerzen nach sportlicher Belastung5 6. In keiner dieser Untersuchungen wirkte das Studienpräparat besser als das der Kontrollgruppe verabreichte Placebo.
Auf dem Mobiltelefon ist die Tabelle am Besten im Querformat zu lesen.
VIDEO: Arnika – Alles, was du über ihre Wirkung wissen solltest.
Fazit: Arnika kann helfen, eignet sich aber nicht für jeden
Auch wenn die Studienlage insgesamt dünn ist, spricht einiges dafür, dass Arnika-Salben, -gels und -tinkturen bei Entzündungen der Gelenke Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern können. Aufgrund möglicher allergischer Reaktionen ist es jedoch ratsam, entsprechende Produkte zunächst an einer kleineren Körperstelle auszuprobieren.
Menschen mit nachgewiesener Korbblütlerallergie sollten keine Arnika-Präparate verwenden. Bezüglich des Allergiepotenzials gibt es erhebliche Unterschiede zwischen der mitteleuropäischen und der spanischen Arnika. Das liegt daran, dass letzterer der allergieauslösende Inhaltsstoff Helenalin fehlt.
Auf dem Mobiltelefon ist die Tabelle am Besten im Querformat zu lesen.
Arnika kaufen
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist die Arnika?
Die Echte Arnika (lat. Arnica montana) ist eine traditionsreiche Heilpflanze, die seit Jahrhunderten bei Arthritis, Arthrose, Rheuma und Gicht zur Anwendung kommt. Ihre größte Bedeutung hatte sie im 18. Jahrhundert, als die wissenschaftliche Medizin sie zum Gegenstand zahlreicher Dissertationen machte.
Wo fand die Arnika ihren Ursprung?
Das Verbreitungsgebiet der Arnika erstreckt sich von den Alpen über die Pyrenäen bis hin zum Balkan. Zum Teil ist sie auch in Südskandinavien und im Baltikum zu finden. Sie bevorzugt saure, magere Wiesen und meidet Kalkböden.
Welche Wirkstoffe beinhaltet die Arnika?
Von arzneilicher Bedeutung sind die Arnikablüten, die Sesquiterpenlactone, insbesondere die Helenalin- und Dihydrohelenalin-Ester enthalten. Diese wirken entzündungshemmend und antimikrobiell. In den in mitteleuropäischen Gebieten wachsenden Pflanzen finden sich mehr Helenaline, während im spanischen Raum Dihydrohelenaline dominieren.
Was ist die Geschichte hinter der Heilpflanze?
Da antike Schriftsteller die Arnika nicht erwähnten, scheinen sie die heilende Wirkung der Heilpflanze auf Gelenke und Knochen nicht gekannt zu haben. Die bislang früheste Erwähnung wird Hildegard von Bingen zugeschrieben. In den Aufzeichnungen der Äbtissin und Universalgelehrten finden sich Informationen zu einer Pflanze namens „Wolfsgelegena“, bei der es sich möglicherweise um Arnika handelt.
Wie wird Arnika angewandt?
Arnika kommt vor allem in Form von Salben, Öl und Tinkturen zur Anwendung. Innerlich wird sie nur in der Homöopathie eingesetzt. Dabei sind die Dosen so gering, dass eine gesundheitsschädigende Wirkung ausgeschlossen ist.
Wie ist die klinische Wirksamkeit?
Weitreichende In-vitro-Befunde bezüglich des entzündungshemmenden Potenzials der Echten Arnika lassen die traditionelle Anwendung bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen und Quetschungen, aber auch den Einsatz bei Gelenkbeschwerden naheliegend erscheinen. Die Studienlage hierzu ist allerdings nicht eindeutig.
Wie ist die Wirksamkeit im Bereich der Hand?
Zwischen den Gruppen konnten keine Unterschiede hinsichtlich der Gelenkschmerzen oder der Verbesserung der Funktionalität festgestellt werden. Das Arnika-Gel führte jedoch bei einigen Patienten zu allergischen Hautreaktionen.
Wie ist die Wirksamkeit im Bereich des Knies?
Nach drei beziehungsweise sechs Wochen wurde eine signifikante Besserung bezüglich der Parameter Gelenkschmerzen, Funktion und Steifheit ersichtlich. Da es keine Placebo-Gruppe gab, bietet diese Untersuchung jedoch lediglich Hinweise auf die mögliche Wirksamkeit von Arnika bei arthritisbedingten Gelenkbeschwerden im Knie.
Wie ist die Wirksamkeit bei anderen Erkrankungen?
Nach drei Wochen zeigte sich in der Arnika-Gruppe eine deutliche Verbesserung der venösen Funktion gegenüber der Placebo-Gruppe. Zwei Patienten mussten die Studie allerdings vorzeitig aufgrund allergischer Reaktionen beenden.
Was ist das Fazit zur Arnikablüte?
Auch wenn die Studienlage insgesamt dünn ist, spricht einiges dafür, dass Arnika-Salben, -gels und -tinkturen bei Entzündungen der Gelenke Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern können. Aufgrund möglicher allergischer Reaktionen ist es jedoch ratsam, entsprechende Produkte zunächst an einer kleineren Körperstelle auszuprobieren.
Quellen
- Widrig, et al. Choosing between NSAID and arnica for topical treatment of hand osteoarthritis in a randomised, double-blind study. Rheumatol Int. 2007 Apr;27(6):585-91. doi: 10.1007/s00296-007-0304-y.
- Knuesel, et al. Arnica montana gel in osteoarthritis of the knee: an open, multicenter clinical trial. Adv Ther. 2002 Sep-Oct;19(5):209-18. doi: 10.1007/BF02850361.
- Brock, Additiver Effekt venentypischer Hydrotherapie nach Kneipp und lokaler Arnika-Anwendung bei Patienten mit chronisch venöser Insuffizienz – Synergismus naturheilkundlicher Therapien. Karl F. Haug Verlag 2001 ;50(6):357-363. doi: 10.1055/s-2001-15774.
- Van Exsel, et al. Arnica Ointment 10% Does Not Improve Upper Blepharoplasty Outcome: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. Plast Reconstr Surg. 2016 Jul;138(1):66-73. doi: 10.1097/PRS.0000000000002249.
- Adkison, et al. The effect of topical arnica on muscle pain. Ann Pharmacother. 2010 Oct;44(10):1579-1584. doi: 10.1345/aph.1P071.
- Pumpa, et al. The effects of topical Arnica on performance, pain and muscle damage after intense eccentric exercise. Eur J Sport Sci. 2014 ;14(3):294-300. doi: 10.1080/17461391.2013.829126.
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