Weihrauch bei Gelenkbeschwerden
Zusammenfassung
Die medizinische Wirkung von Weihrauch bei Gelenkbeschwerden ist bisher nur wenig untersucht und bei Weitem noch nicht vollständig verstanden. Studien geben bislang nicht schlüssige Ergebnisse, weswegen die Datenlage nicht ausreichend für eine Zulassungsanträge als pflanzliches Arzneimittel ist.
Was ist Weihrauch?
Weihrauch (Boswellia) wird seit Jahrtausenden in kultischen und alternativ-medizinischen Fragen verwendet. Der Baum gehört zu den Balsambaumgewächsen und wächst im Jemen, Oman und Somalia. Sein Harz enthält ätherische Öle, die langsam verbrennen.
Es gibt verschiedene botanische Arten des Weihrauchs, je nach Herkunft. Das Harz des Boswellia Arten weist eine Konzentration an Boswelliasäuren zwischen 11% und 20% auf.
Der Rauch „Weihrauch“ wird traditionell zu spirituellen Zwecken verwendet (das bestätigt auch schon der lateinische komplette Name „Boswellia sacra“).
- Boswellia serrata (nördliches und zentrales Indien),
- Boswellia sacra = Boswellia carterii (Oman, Jemen, Somalia),
- Boswellia papyrifera (Nigeria, Kamerun, Äthiopien, Eritrea),
- Boswellia frereana (Somalia),
- Boswellia socotrana (Socotra),
- Boswellia ameero (Socotra) und
- Boswellia ovalifoliata (South India).
Die medizinische Wirkung von Weihrauch ist jedoch nur wenig untersucht und bei Weitem noch nicht vollständig verstanden. Als Weihrauch wird das Harz des Weihrauchbaumes verwendet. Weihrauch enthält neben ätherischen Ölen auch eine Vielzahl weiterer sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe, wie z. B.
- Boswelliasäuren (30%),
- Amyrin und Urolsäure,
- Tirucallensäuren,
- Lupansäuren oder
- Robursäuren.
In Deutschland ist die Einordnung von Weihrauch als Nahrungsergänzungsmittel, Medizinprodukt oder Arzneimittel ungeklärt. Diese Säuren verringern die Aktivität bestimmter Enzyme, die bei Entzündungsreaktionen benötigt werden.
„Da Entzündungsprozesse insbesondere eine tragende Rolle bei arthritischen Gelenkerkrankungen spielen, könnte Weihrauch auch zu einer Linderung der Schmerzen in Arthrosepatienten eingesetzt werden“, so die Idee der Forscher.
Doch ist Weihrauch überhaupt nachweislich bei Arthrose und Rheuma wirksam?
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Im Handel wird zumeist Weihrauch aus Indien, also Boswellia serrata, angeboten. Man sollte auf jeden Fall auf die Reinheit des Produktes achten. Diese Produkte sollten in eine engere Auswahl kommen:
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Zu wenig Studien mit zudem oft widersprüchlichen Ergebnissen
Eine deutsche Studie ging bereits 1998 der Frage nach, ob Weihrauch bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen tatsächlich hilfreich sein kann. Patienten mit einer aktiven Rheumatoidarthritis erhielten 9 Tabletten (= 3.600 mg) Weihrauch pro Tag oder ein entsprechendes Placebo.
Die Nutzung von Schmerzmitteln wurde dokumentiert, zusätzlich konnten weitere Daten wie z. B. zu Gelenkschwellung und Schmerzen erhoben werden. Eine Befragung der Probanden wurde zum Start der Studie sowie nach 6 und 12 Wochen vorgenommen.
Bei den 37 Patienten, deren Werte in die statistischen Berechnungen einflossen, konnte der Anteil der Schmerzmittel um 5,8 % gesenkt werden. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe war diese Einsparung jedoch nicht signifikant.
Die Forscher schlossen daher, dass Weihrauch unter den gegebenen Bedingungen keinen Einfluss auf eine Verbesserung der arthritischen Gelenkschmerzen hatte.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2003 zeichnet hingegen ein ganz anderes Bild. Untersucht wurde der Einfluss von Weihrauch auf die Gelenkbeweglichkeit und den Schmerzgrad bei Arthrose. Insgesamt nahmen 30 Patienten in zwei Gruppen (Weihrauch, Placebo) teil.
Die Behandlung erfolgte in einem doppelt-blinden Ansatz, sodass weder Ärzte noch Teilnehmer wussten, wer welches Präparat bekam. Die Behandlungsdauer betrug 8 Wochen. Anschließend wurden die Gruppen für weitere 8 Wochen getauscht, um einen möglichen Effekt des Weihrauches besser untermauern zu können.
Im Ergebnis sagten alle mit Weihrauch-Extrakt behandelten Patienten, dass sowohl die Schmerzen als auch die Gelenksteife nachgelassen haben. Darüber hinaus vergrößerte sich die schmerzfrei zurücklegbare Gehstrecke deutlich; Schwellungen der Gelenke hatten sich zurückgebildet.
„Weihrauch wurde bis auf wenige Magenprobleme sehr gut vertragen und könnte in Zukunft mögliche unterstützende Therapien bei Arthrose möglich machen“, schlossen die Wissenschaftler aus Indien.
In einer Analyse verschiedener Forscher der Universität Münster bestätigen die Forscher zwar, dass „Weihrauchextrakte Wirksamkeit bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis, chronisch-entzündlicher Darm- und Atemwegserkrankungen (Asthma) zeigen“, nennen aber die Datenlage nicht ausreichend für Zulassungsanträge als pflanzliches Arzneimittel.
VIDEO: Weihrauch und Curcuma bei Rheuma – Dr. med. Ingfried Hobert
Das Problem mit Weihrauch
Weihrauch enthält – ganz ähnlich dem Tabakrauch – einen hohen Anteil an krebserregenden Stoffen. Diese Benzopyrene übersteigen die Konzentration im Tabak sogar um das 40-fache. Weihrauch ist daher nicht unbedingt ganz oben in der Empfehlungsliste.
Empfehlung
Es darf also nicht vergessen werden, dass die medizinische Forschung mit Weihrauch noch am Anfang steht. Viele weitere Studien werden nötig sein, um klären zu können, ob Weihrauch bei rheumatischen Erkrankungen helfen kann oder nicht.
Einen Versuch könnte der Einsatz von Weihrauch trotzdem wert sein, wobei die Alternativen Glucosamin, Chondroitin, Omega-3 oder Pinienrindenextrakt besser erforscht erscheinen und dort keine nennenswerten Nebenwirkungen zu erwarten sind.
Lesen Sie hier z. B.
Quellen
- Kimmatkar et al. 2003. Efficacy and tolerability of Boswellia serrata extract in treatment of osteoarthritis of knee–a randomized double blind placebo controlled trial. Phytomedicine. 10(1), 3-7
- Lin TC et al. 2001. Environmental Exposure to Polycyclic Aromatic Hydrocarbons and Total Suspended Particulates in a Taiwanese Temple. Bulletin of Environmental Contamination and Toxicology. 67(3): 332–338
- Sander et al. 1998. Is H15 (resin extract of Boswellia serrata, „incense“) a useful supplement to established drug therapy of chronic polyarthritis? Results of a double-blind pilot study.
- Tausch et al. 2009. Identification of human cathepsin G as a functional target of boswellic acids from the anti-inflammatory remedy frankincense. Journal of Immunology. 183(5): 3433-3442
- Werz O, Pöckel D, Tausch L, Siemoneit U. „Weihrauch in der Therapie: Pharmakologische Wirksamkeit oder doch nur Hokuspokus?“ Eberhardt Karls Universität Tübingen