Helfen Aminosäuren bei Gelenkbeschwerden?

Zusammenfassung

Aminosäuren sind wichtige Bausteine des menschlichen Körpers. Sie regulieren nahezu alle Stoffwechselvorgänge und sind unabdingbar für das Wohlbefinden.

Ein Ungleichgewicht oder eine Unterversorgung kann sich durch verschiedenste gesundheitliche Probleme bemerkbar machen. Häufigste Folgen eines Mangels sind ein Leistungsabfall, eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte und Defizite beim Muskelaufbau, aber auch Gelenkbeschwerden.

Was sind Aminosäuren?

Die 23 sogenannten proteinogenen Aminosäuren werden in hohem Maße für die Herstellung von Proteinen und Körpergewebe (Haut, Haare, Muskeln, Gefäße etc.) benötigt. Sie sind von zentraler Bedeutung für fast alle körpereigenen Stoffwechselvorgänge.

Aminosäuren regeln den Transport von Nährstoffen, bilden Enzyme, Neurotransmitter, Immunsystem und Hormone. Im Zusammenhang mit dem menschlichen Körper sind hier insbesondere zwanzig verschiedene Aminosäuren gemeint, welche die Grundbausteine der Eiweiße (Proteine) darstellen.

Während kleine Proteine aus einer Kette von etwa fünfzig Aminosäuren bestehen, setzen sich große aus Hunderten oder gar Tausenden Aminosäuren zusammen. Die Kombination der Aminosäuren geschieht nicht willkürlich.

Sie wird durch das zugehörige Gen vorgegeben. Die jeweilige Aminosäuren-Kombination entscheidet über den Aufgabenschwerpunkt und die Funktionsweise eines Proteins.

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Essenzielle Aminosäuren

Acht der zwanzig Aminosäuren im menschlichen Körper gelten als essenzielle Aminosäuren. Das bedeutet, dass der Mensch sie nicht selbst aufbauen kann, sondern über die Nahrung aufnehmen muss. Hierzu gehören:

Nicht essenziell im eigentlichen Sinne, als Schwefelquelle für den menschlichen Körper allerdings unentbehrlich, ist die Aminosäure L-Cystein, die der Körper in der Leber aus L-Methionin synthetisiert. Bei Säuglingen sind außerdem L-Arginin und L-Histidin essenziell.

Welche Aminosäuren sind für Gelenke wichtig und warum?

Gelenkknorpel bestehen zu einem großen Teil aus schwefelhaltigen Verbindungen. Ist Schwefel nicht in ausreichender Menge vorhanden, bemerken gesunde Menschen davon zwar lange Zeit nichts, bei Patienten mit Arthrose erschwert dieser Mangel jedoch in hohem Maße die Heilung des Knorpelgewebes.

L-Methionin und L-Cystein

Besonders wichtig für den Aufbau der Gelenkknorpel sind die sehr schwefelhaltigen Aminosäuren L-Methionin und L-Cystein.

Sie regen die Knorpelzellen zur Produktion von Knorpelgewebe an und wirken zugleich entzündungshemmend und schmerzlindernd.

L-Cystein hält außerdem den Knorpel elastisch, verbessert seine passive Versorgung und aktiviert die Bildung von Gelenkschmiere.

Eine entscheidende Rolle für den Gelenkstoffwechsel spielen L-Lysin und Prolin. Diese bilden unter anderem die Grundsubstanz für bestimmte Proteoglykane (Eiweiß-Zucker-Verbindungen).

L-Lysin

L-Lysin ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Muskelgewebe und Kollagen und fördert deren Neubildung. Diese Aminosäure sorgt für die Vernetzung wichtiger Kollagenfasern und gewährleistet damit Festigkeit und Stabilität.

Da L-Lysin außerdem die Speicherung von Kalzium in den Knochen begünstigt, beeinflusst es zudem die Knochenstruktur in positiver Hinsicht. Entsteht durch Gelenkerkrankungen ein erhöhter Bedarf an dieser Aminosäure, kommt es bei unausgewogener Ernährung unter Umständen zu einem Lysinmangel.

Da L-Lysin hauptsächlich in Fleisch vorkommt, kann auch eine vegetarische Ernährung zu Defiziten führen.

Prolin

Prolin ist in großem Maße in Knorpel und Kollagen zu finden. Es beteiligt sich entscheidend an der Geweberegeneration und unterstützt den Gelenkaufbau. Die im Körper aus Prolin gebildete Aminosäure Hydroxyprolin hat darüber hinaus eine dämpfende Wirkung auf entzündliche Gelenk-Prozesse.

Gesunde, jugendliche Körper können Prolin vollständig selbst herstellen. Diese Fähigkeit nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab, was an einem erschlaffendem Bindegewebe und Falten auch äußerlich erkennbar ist.

Reichen die selbst erzeugten Mengen an Prolin für den Bedarf im Gelenk nicht aus, können Gelenkbeschwerden die Folge sein.

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Wie viel Aminosäuren sollten nahrungsergänzend eingenommen werden?

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Sofern eine Knorpelerkrankung wie Arthrose vorliegt, ist es unumgänglich, dem Körper knorpelaufbauende Substanzen in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Einige Aminosäuren sind daher mittlerweile neben Vitaminen und Spurenelementen ein wichtiger Bestandteil der orthomolekularen Medizin.

Bewährt hat sich beispielsweise die Einnahme von L-Methionin und L-Cystein, die in Kombination mit Glucosamin, Chondroitin und Mangan vermehrt über die Gelenkflüssigkeit in den Gelenkknorpel eingebaut werden.

Einer amerikanischen Studie zufolge senkt L-Methionin die Schmerzen bei Arthrose außerdem genauso wie Schmerzmittel, hat im Gegensatz zu diesen jedoch keine Nebenwirkungen. Die empfohlene Tagesmenge L-Methionin liegt bei circa 21 mg je Kilogramm Körpergewicht, die von L-Cystein wird auf 13 mg pro Kilogramm.

Bei der ergänzenden Einnahme von Aminosäuren ist es äußerst wichtig, die empfohlene Tagesdosis nicht zu überschreiten. Anderenfalls können Nebenwirkungen wie allgemeine Magen- und Darmbeschwerden und Durchfall auftreten.

Müdigkeit, Schwindelgefühle und Kopfschmerzen lassen sich ebenfalls häufig auf ein Zuviel an bestimmten Aminosäuren zurückführen. Eine langfristige Überdosierung kann sogar zur Schädigung der Nieren und der Leber führen.

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Welche Nahrungsmittel sind reichhaltig an Aminosäuren?

Geht es vor allem um die Prävention, ist die Einnahme künstlich hergestellter Nahrungsergänzungsmittel nicht erforderlich, um den Körper ausreichend mit Aminosäuren zu versorgen. Eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung genügt in der Regel vollkommen.

Besonders viel L-Methionin enthalten beispielsweise:

Grüne Gemüse wie Broccoli, Spinat oder Rosenkohl tragen ebenfalls zu einer hinreichenden Versorgung mit L-Methionin bei.

Zu den Lebensmitteln mit viel L-Cystein gehören:

Quellen

Padova CD. S-Adenosylmethionine in the treatment of osteoarthritis. Am J Med. 1987. 83(5):60-65

Ursini F et al. Nutritional Supplementation for Osteoarthritis. Alternative and Complementary Therapies. 2009. 15(4):173-177

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