Zusammenfassung
Dieser Artikel erklärt die Unterschiede zwischen den vier häufigsten Gelenkerkrankungen Arthrose, Arthritis, Rheuma sowie Gicht bezÃŧglich ihrer Symptome, Diagnose, Verlauf und Heilung.
Arthrose, Arthritis, Rheuma und Gicht im Vergleich
Im Volksmund werden die Krankheitsbilder Arthrose, Arthritis, Rheuma und Gicht oft synonym gebraucht. Es handelt sich aber um unterschiedliche Erkrankungen der Gelenke, mit unterschiedlichen Ursachen und BehandlungsmÃļglichkeiten.
Was ist also der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis, Rheuma und Gicht? Gelenkschmerzen haben ganz unterschiedliche Ursachen.
Nicht selten verbergen sich dahinter degenerative Erkrankungen oder Autoimmunkrankheiten, die Ãŧber Jahre hinweg die Gelenke schädigen und schlieÃlich zerstÃļren kÃļnnen. Die vier häufigsten Gelenkerkrankungen sind die Arthrose, die Arthritis, das Rheuma sowie die Gicht.
Allen gemeinsam sind die entzÃŧndlichen Prozesse, die schlieÃlich zu Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen in den betroffenen Gelenken fÃŧhren. SchlieÃlich gehÃļren alle vier Erkrankungen allgemein zu den Krankheiten des rheumatischen Formenkreises.
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VIDEO: Arthrose einfach erklärt
Arthrose – Mechanischer GelenkverschleiÃ
Die Arthrose ist die in Deutschland häufigste Form der Gelenkerkrankungen. Anders als allgemein angenommen ist sie jedoch keine reine Krankheit der älteren Menschen. Ihren Anfang nimmt die Arthrose bereits in einem sehr frÃŧhen Lebensalter. Es werden nach ihrer Ursache zwei verschiedene Arten der Arthrose unterschieden.
Primäre und sekundäre Arthrose
Zum einen kennt man die primäre Gelenksarthrose, die vermutlich genetisch bedingt ist, zum anderen die sekundären Gelenksarthrosen, welche durch Mangelernährung, Ãberbelastungen, Fehlbelastungen oder auch durch Verletzungen verursacht werden.
In jedem Fall kommt es infolge der Schädigung des Gelenkknorpels zu einem veränderten Abrieb im Gelenk. Dies fÃŧhrt letztlich zum Verlust des gesamten Gelenkknorpels, zu schwersten EntzÃŧndungen und Schmerzen sowie zur Gelenksteife. Sehr häufig betroffen sind Knie- und HÃŧftgelenke, aber ebenso die Handwurzelgelenke.
Symptome der Arthrose
Charakteristische Anzeichen fÃŧr eine Gelenksarthrose sind Anlaufschmerzen im Gelenk nach längeren Ruhepausen oder auch nach dem Schlafen. Anfangs hilft das âEinlaufenâ des Gelenkes noch, um wieder relativ schmerzfrei gehen zu kÃļnnen.
Im weiteren Krankheitsverlauf jedoch wird dieser Schmerz durch den Belastungsschmerz abgelÃļst, sodass sich in der Folge die schmerzfreien Wegstrecken immer weiter verringern.
Am Ende besteht im zerstÃļrten Gelenk durch tiefe und lang anhaltende EntzÃŧndungsprozesse ein Dauerschmerz. Die EntzÃŧndungen schädigen zusätzlich Muskeln und Bänder und das Gelenk kann dadurch vollständig versteifen und bewegungsunfähig werden.
Heilung der Arthrose
Eine Arthrose ist, wie die anderen Krankheiten des rheumatischen Formenkreises auch, mit den heutigen Mitteln nicht vollständig heilbar.
Wird sie jedoch frÃŧhzeitig erkannt, lässt sich der Krankheitsverlauf durch geeignete Bewegungsprogramme, gelenkschonenden Sport sowie durch eine ausgewogene fettarme Ernährung deutlich verlangsamen.
Zudem kÃļnnen ggf. GelenkspÃŧlungen (Arthroskopie) und arthroskopische Operationen helfen, den weiteren Abrieb im Gelenk zu minimieren. Auf diese Weise kann das geschädigte Gelenk häufig noch etwas länger erhalten werden, wobei es durchaus sehr kritische Untersuchungen zum Behandlungserfolg von GelenkspÃŧlungen gibt.
Bei einer Arthrose im Endstadium bieten sich aufgrund der vollständigen ZerstÃļrung des Gelenkknorpels und der damit verbundenen Unbeweglichkeit und den starken Schmerzen wenig Alternativen.
Hier bleibt häufig nur der operative Ersatz des gesamten Gelenks durch eine metallene Prothese, die stets hinter der Leistungsfähigkeit und Verträglichkeit des natÃŧrlichen Gelenks zurÃŧckbleibt.
Arthritis: EntzÃŧndliche GelenkszerstÃļrung
Die bakterielle oder infektionsbedingte Arthritis entsteht, wenn Bakterien in das Gelenk gelangen und dort eitrige Abszesse (Gelenkempyem) auslÃļsen. Diese Form der Arthritis ist jedoch eher selten und dann meist an die ErÃļffnung des Gelenkes durch Verletzung oder Operation gebunden.
Eine neuere Studie weist in diesem Zusammenhang nun sogar einen hämatogenen Ausbreitungsweg fÃŧr Parodontoseerreger ins Knie nach. Viel weiter verbreitet ist die chronische Polyarthritis (= Rheumatoidarthritis). Sie wird im Volksmund auch sehr oft als âRheumaâ bezeichnet.
In 80% der Fälle sind davon Frauen zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr betroffen. Als Ursache gilt ein Autoimmungeschehen, d. h., dass der KÃļrper AntikÃļrper gegen Strukturen im Gelenk bildet und das Gelenk dadurch langsam entzÃŧndlich zerstÃļrt wird.
Symptome von Arthritis
Anders als bei der Arthrose, die eine mechanische Degenerationserkrankung ist, fÃŧhlen sich arthritische Patienten anfangs matt und mÃŧde. Sie zeigen also ein tatsächliches Krankheitsbild. Es kann eine leichte TemperaturerhÃļhung auftreten gepaart mit EmpfindungsstÃļrungen.
Die Leitsymptome der Arthritis sind aber die Morgensteifigkeit der Gelenke sowie eine spindelfÃļrmige Schwellung der Fingergelenke. Die Erkrankung beginnt meist schleichend in den Gelenken der Finger und Zehen. Später werden die groÃen Gelenke wie Knie-, Schulter- oder Ellenbogengelenk angegriffen.
Anders als bei der Arthrose befällt die Arthritis immer symmetrisch beide Gelenke, d. h. dass ein arthritisches Kniegelenk allein nicht vorkommt. Es sind dann beide Kniee betroffen. Die Hände und Zehen bilden bei Fortschreiten der Arthritis charakteristische Stellungen aus.
Die Finger knicken deutlich in Richtung KÃļrper ab, auch die Zehen werden krallenfÃļrmig fixiert. Die betroffenen Gelenke versteifen vollständig, sodass die Lebensqualität stark eingeschränkt wird.
Verlauf der rheumatoiden Arthritis
Der Krankheitsverlauf bei der Rheumatoidarthritis ist schubweise. Bei jedem Schub kommt es zu sehr starken EntzÃŧndungsreaktionen, die mit Schmerzen verbunden sind. Nach dem aktiven Schub folgt meist eine Phase mit geringen Beschwerden.
Häufig bilden sich an den Gelenken zusätzlich charakteristische Rheumaknoten aus. Im Blut von Patienten lassen sich zu den beobachtbaren Symptomen in 70-80% der Fälle auch Rheumafaktoren (Auto-AntikÃļrper) nachweisen.
Diese erkennen die kÃļrpereigenen Strukturen des Knorpelgewebes und aktivieren das Immunsystem, welches die schweren EntzÃŧndungsverläufe verursacht.
Befindet sich der Patient in einem akuten Schub, muss das betroffene Gelenk ruhiggestellt werden. Die Behandlung der EntzÃŧndung hat jetzt oberste Priorität, um weitere Schäden am Gelenk zu verhindern. Der Arzt behandelt dann i. d. R. mit verschreibungspflichtigen Antirheumatika und Cortison.
VIDEO: Rheumatoide Arthritis
Rheuma: Ein Formenkreis der Krankheiten
Mit Rheuma bezeichnet man im allgemeinen Sprachgebrauch die chronische Polyarthritis. Doch so einfach ist es leider nicht. Die Medizin fasst unter dem Begriff des Rheuma (Rheumatische Erkrankungen) eine Vielzahl an Gelenkserkrankungen zusammen. Eingeteilt werden die Krankheiten des rheumatischen Formenkreises wie folgt:
- EntzÃŧndlicher Rheumatismus, z. B. Arthritis und Morbus Bechterew
- Degenerativer Rheumatismus, z. B. Arthrose
- Weichteilrheumatismus, z. B. Bursitis, Muskelrheumatismus und Tennisellenbogen.
Bei Rheuma handelt es sich folglich nicht um eine Einzelerkrankung, sondern um einen Formenkreis von gleichartigen Gelenkserkrankungen des Menschen. In den meisten Fällen kommt es zur Ausbildung von entzÃŧndlichen Prozessen, die mit Schmerzen und Gelenksschädigungen einhergehen.
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Gicht: Stoffwechselbedingter Rheumatismus
Auch die Gicht ist eine Erkrankung, die sich primär in den Gelenken manifestiert. Sie ist von ihrer Entstehung her jedoch von den anderen rheumatischen Erkrankungen verschieden.
Als Hauptursache gilt bei der Gicht eine StÃļrung im Purinstoffwechsel. Dadurch erhÃļht sich der Harnsäuregehalt im Blut. Die ÃŧberschÃŧssige Harnsäure wird nicht Ãŧber die Nieren ausgeschieden, sondern lagert sich in den Gelenken (âGichtfingerâ), Organen (âGichtniereâ) und Geweben (âGichtknotenâ) ab.
Während die Rheumatoidarthritis hauptsächlich Frauen betrifft, tritt die Gicht indes häufiger bei Männern auf.
Verlauf von Gicht in drei Stadien
Während die primäre Gicht sehr wahrscheinlich erblich bedingt ist, bildet sich die sekundäre Gicht als Folge einer AusscheidungsstÃļrung (Niereninsuffizienz) aus. Die Gicht verläuft prinzipiell in drei Stadien:
- Zuerst kommt es zu einem latenten Stadium, in dem sich fÃŧr einige Jahre erhÃļhte Harnsäurewerte im Blut nachweisen lassen. Eine Schmerzsymptomatik in den Gelenken findet sich dabei noch nicht.
- Im zweiten Stadium erfolgt der akute Gichtanfall. Dabei sind nun so viele Harnsäurekristalle im Gelenk abgelegt worden, dass die Flächen zu reiben beginnen. Häufig sind nachts die Grundgelenke der Zehen und des Daumens beteiligt. Die Gelenke sind rot, geschwollen und sehr schmerzhaft. Fieberanfälle sind nicht selten.
- Im dritten Stadium wird die Gicht zur chronischen Erkrankung mit lang anhaltenden Gelenkschmerzen und starken Deformationen.
Heilbar ist die Gicht in der Regel nicht, aber dennoch kann der Verlauf durch ErnährungsmaÃnahmen gÃŧnstig beeinflusst werden. Ein genereller Verzicht auf Alkohol und zu viel Fleisch ist sehr empfehlenswert, um die Purinmengen im KÃļrper zu senken.
Durch eine dauerhafte Ernährungsumstellung fällt mÃļglicherweise weniger Harnsäure an, wodurch die Gelenke entlastet werden.
VIDEO: PlÃļtzlich Gicht
Differenzialdiagnose bei Gelenkschmerzen
Je älter ein Mensch wird, desto hÃļher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Gelenkschmerzen durch Arthrose oder rheumatische Erkrankungen ausgelÃļst werden. Dennoch gilt, dass in jedem Falle immer abgeklärt werden muss, ob nicht andere Erkrankungen zu den Schmerzsymptomen beitragen.
Gelenk- und Knochenschmerzen treten ebenso bei Tumoren, aber auch bei Infektionskrankheiten wie Syphilis und Tuberkulose auf. Ebenso sind die Menschen in Zeckengebieten gefährdet, eine sekundäre Arthritis infolge einer Borrelieninfektion zu bekommen.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Arthrose, Arthritis, Rheuma und Gicht im Vergleich
Im Volksmund werden die Krankheitsbilder Arthrose, Arthritis, Rheuma und Gicht oft synonym gebraucht. Es handelt sich aber um unterschiedliche Erkrankungen der Gelenke, mit unterschiedlichen Ursachen und BehandlungsmÃļglichkeiten.
Arthrose: Mechanischer GelenkverschleiÃ
Die Arthrose ist die in Deutschland häufigste Form der Gelenkerkrankungen. Anders als allgemein angenommen ist sie jedoch keine reine Krankheit der älteren Menschen. Ihren Anfang nimmt die Arthrose bereits in einem sehr frÃŧhen Lebensalter.
Primäre und sekundäre Arthrose
Zum einen kennt man die primäre Gelenksarthrose, die vermutlich genetisch bedingt ist, zum anderen die sekundären Gelenksarthrosen, welche durch Mangelernährung, Ãberbelastungen, Fehlbelastungen oder auch durch Verletzungen verursacht werden.
Was sind die Symptome der Arthrose?
Charakteristische Anzeichen fÃŧr eine Gelenksarthrose sind Anlaufschmerzen im Gelenk nach längeren Ruhepausen oder auch nach dem Schlafen.
Wie läuft die Heilung der Arthrose?
Eine Arthrose ist, wie die anderen Krankheiten des rheumatischen Formenkreises auch, mit den heutigen Mitteln nicht vollständig heilbar.
Arthritis: EntzÃŧndliche GelenkszerstÃļrung
Die bakterielle oder infektionsbedingte Arthritis entsteht, wenn Bakterien in das Gelenk gelangen und dort eitrige Abszesse (Gelenkempyem) auslÃļsen. Diese Form der Arthritis ist jedoch eher selten und dann meist an die ErÃļffnung des Gelenkes durch Verletzung oder Operation gebunden.
Welche Symptome hat eine Arthritis?
Anders als bei der Arthrose, die eine mechanische Degenerationserkrankung ist, fÃŧhlen sich arthritische Patienten anfangs matt und mÃŧde. Sie zeigen also ein tatsächliches Krankheitsbild. Es kann eine leichte TemperaturerhÃļhung auftreten gepaart mit EmpfindungsstÃļrungen.
Wie verläuft die rheumatoide Arthritis?
Der Krankheitsverlauf bei der Rheumatoidarthritis ist schubweise. Bei jedem Schub kommt es zu sehr starken EntzÃŧndungsreaktionen, die mit Schmerzen verbunden sind. Nach dem aktiven Schub folgt meist eine Phase mit geringen Beschwerden.
Rheuma: Ein Formenkreis der Krankheiten
Mit Rheuma bezeichnet man im allgemeinen Sprachgebrauch die chronische Polyarthritis. Doch so einfach ist es leider nicht. Die Medizin fasst unter dem Begriff des Rheuma (Rheumatische Erkrankungen) eine Vielzahl an Gelenkserkrankungen zusammen.
Gicht: Stoffwechselbedingter Rheumatismus
Auch die Gicht ist eine Erkrankung, die sich primär in den Gelenken manifestiert. Sie ist von ihrer Entstehung her jedoch von den anderen rheumatischen Erkrankungen verschieden. Als Hauptursache gilt bei der Gicht eine StÃļrung im Purinstoffwechsel.
In welchen Stadien verläuft eine Gicht?
Während die primäre Gicht sehr wahrscheinlich erblich bedingt ist, bildet sich die sekundäre Gicht als Folge einer AusscheidungsstÃļrung (Niereninsuffizienz) aus. Die Gicht verläuft prinzipiell in drei Stadien.
Differenzialdiagnose bei Gelenkschmerzen
Je älter ein Mensch wird, desto hÃļher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Gelenkschmerzen durch Arthrose oder rheumatische Erkrankungen ausgelÃļst werden. Dennoch gilt, dass in jedem Falle immer abgeklärt werden muss, ob nicht andere Erkrankungen zu den Schmerzsymptomen beitragen.
Quellen
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- Hart et al. 2012. Cobalt from metal-on-metal hip replacements may be the clinically relevant active agent responsible for periprosthetic tissue reactions. Acta Biomater. 8(10), 3865-73
- Hoaglund FT. 2013. Primary Osteoarthritis of the Hip: A Genetic Disease Caused by European Genetic Variants. J Bone Joint Surg Am. 95(5):463-468
- Holsgaard-Larsen A, Roos EM. 2012. Objectively measured physical activity in patients with end stage knee or hip osteoarthritis. Eur J Phys Rehabil Med. 48(4), 577-85
- Khanna et al. 2011. Comparison of patient-reported and clinician-assessed outcomes following total knee arthroplasty. J Bone Joint Surg Am. 93(20), e117(1)-(7)
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- Ogrendik M. 2013. Rheumatoid arthritis is an autoimmune disease caused by periodontal pathogens. Int J Gen Med. 6:383-386
- Wevers-de Boer et al. 2013. Drug therapy in undifferentiated arthritis: a systematic literature review. Ann Rheum Dis. 72(9):1436-1444