Welche natürlichen Mittel helfen bei Gicht?
Die Gicht ist primär eine genetisch bedingte Erkrankung, die sich vor allem in den Gelenken bemerkbar macht. Als genetischer Defekt im Purinstoffwechsel unterscheidet sie sich von den anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Aufgrund des Fehlers beim Abbau des Purins fällt vermehrt Harnsäure im Körper an. Die überschüssige Harnsäure gelangt ins Blut und kann ab einer bestimmten Menge nicht mehr durch die Nieren ausgeschieden werden.
Da der Körper die Harnsäure jedoch aus dem Blut tilgen möchte, wird sie zunehmend in den Gelenken des Körpers abgelegt. Je nach Hauptlokalisation geschieht dies in den Fingergelenken („Gichtfinger“), in ausgewählten Organen („Gichtniere“) sowie in einigen Körpergeweben („Gichtknoten“).
Die Gicht tritt im Vergleich häufiger bei Männern auf als bei Frauen, dennoch können beide Geschlechter betroffen sein.
Allgemeine Symptome der Gicht und des akuten Gichtanfalls
Generell unterschieden werden die primäre Gicht, welche erblich ist, und die sekundäre Gicht als Folge einer Niereninsuffizienz. Der Verlauf der Gicht ist im Wesentlichen dreistufig:
- 1. Stadium: Im latenten Stadium lassen sich zwar bereits für mehrere Jahre erhöhte Harnsäurewerte im Blut bestimmen, doch treten noch keine Gelenksymptome auf.
- 2. Stadium: Während des zweiten Stadiums kommt es zum akuten Gichtanfall. Die Menge der in den Gelenken abgelagerten Harnsäurekristalle beginnt, an den Gelenkflächen zu reiben und diese abzuschleifen. Schmerzen treten typischerweise überwiegend nachts in den Grundgelenken der Zehen und des Daumens auf. Beim akuten Gichtanfall sind die betroffenen Gelenke stets rot, geschwollen und schmerzen sehr stark. Es kann in sehr schlimmen Fällen sogar zu Fieberschüben kommen.
- 3. Stadium: Das dritte Stadium der Gicht wird auch als chronisches Stadium bezeichnet. Die Erkrankung ist dann charakterisiert durch lang anhaltende Gelenkschmerzen und zunehmende Verformungen der Gelenke an Händen und Füßen.
Was man gegen Gicht tun kann
Als genetisch bedingte Krankheit ist die Gicht nicht heilbar. Doch kann der Verlauf der Erkrankung über eine bewusste Ernährung häufig in positiver Weise verändert werden.
Auf Alkohol und Fleisch sollte verzichtet werden, um die zusätzliche Purinmenge im Körper zu regulieren. Doch auch verschiedene Gemüsesorten, insbesondere Bohnen und Sojabohnen können sehr viel Purine freisetzen.
Gelingt eine dauerhafte Umstellung auf eine purinarme Ernährungsweise, geht möglicherweise auch die Menge an Harnsäure im Blut zurück. Dadurch gelangen weniger Harnsäurekristalle in die Gelenke und aktive Gichtschübe können so verhindert werden.
Neuere Studien zeigen sogar, dass die Nahrung einen eher geringen bis keinen Zusammenhang mit erhöhten Harnsäurewerten im Blut haben kann.
Hier sind vielmehr Fettleibigkeit, Muskelhypotrophie infolge Bewegungsmangels und allgemein erhöhte Blutfettwerte besondere Risikofaktoren, die Gicht und zahlreiche Herz-Kreislaufprobleme begünstigen.
Quellen
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