Gelbes Goldrutenkraut mit grünen Blättern

Kann Pappel, Esche & Goldrutenkraut bei Gelenkbeschwerden helfen?

Zusammenfassung

Ob die Kombination aus Esche, Zitterpappel und Goldrutenkraut bei Gelenkbeschwerden wirklich hilft, kann nur jeder für sich selbst herausfinden.

Da es sich um ein gut verträgliches Produkt handelt, kann ein Versuch aber zumindest nicht schaden, um gegebenenfalls Gelenkbeschwerden zu reduzieren.

Pappel, Esche & Goldrutenkraut
Wie effektiv ist die Kombination wirklich?

 

Eine Frage, welcher sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler häufiger stellen müssen.

Bei der Behandlung von Gelenkproblemen stehen die Linderung der Schmerzen und eine Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund. Dabei kommen neben chemischen Medikamenten (Synthetika) immer häufiger pflanzliche Arzneimittel (Phytotherapeutika) zur Anwendung.

Ob die Kombination aus Esche, Zitterpappel und Goldrutenkraut bei Gelenkbeschwerden wirklich hilft, kann nur jeder für sich selbst herausfinden.

Da es sich um ein gut verträgliches Produkt handelt, kann ein Versuch aber zumindest nicht schaden, um gegebenenfalls Gelenkbeschwerden zu reduzieren.

Was hat es damit auf sich und kann das wirklich wirken?

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Die Gewöhnliche Goldrute

Bei der Gewöhnlichen Goldrute (Solidago virgaurea) handelt es sich um ein Korbblütengewächs, das sich früher großer Beliebtheit als Bauerngartenpflanze erfreute. Der vom lateinischen Wort für „gesund“ abgeleitete Namensteil Solidago bietet einen Hinweis auf die lange Tradition der Goldrute als Heilpflanze.

Gelbes Goldrutenkraut mit grünen Blättern

Im Mittelalter diente die auch als Goldwundkraut, Wundkraut und Heidnisch bezeichnete Goldrute in erster Linie als Wundheilpflanze. Außerdem wurde sie als Abwehrpflanze gegen den bösen Blick und Hexerei genutzt. In der Naturmedizin kommt die Goldrute schon geraume Zeit als harntreibendes, entzündungshemmendes Mittel zur Anwendung.

Die Gewöhnliche Goldrute enthält Flavonoide, insbesondere die Substanz Rutosid. Darüber hinaus kommen Triterpensaponine vor, deren Grundgerüst aus Polygalasäure besteht. In der Wurzel finden sich neben ätherischem Öl sogenannte Phenolglykoside wie Virgaureosid und Leiocarposid.

Die Wirkung der Goldrute beruht auf einem Zusammenspiel der Flavonoide, Triterpensaponine und Phenolglykoside. Flavonoide regen die Ausscheidungsfunktion der Niere an. Die ableitenden Harnwege werden besser durchspült sowie Krankheitserreger und Giftstoffe ausgeschwemmt.

Darüber hinaus wirkt die Heilpflanze antientzündlich und leicht krampflösend. Möglicherweise beugt die Goldrute auch Blasensteinen vor. Dieser Effekt ließ sich bislang aber nur in Laborversuchen nachweisen.

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Die Zitterpappel

Die Zitterpappel, auch Espe genannt, ist eine von rund 40 Pappelarten. Ihren Namen verdankt sie ihren Blättern, die sich beim leisesten Windhauch zu drehen beginnen. Dabei erzeugen sie ein einem Flüstern ähnelndes Geräusch.

Je nach Standort wird die Zitterpappel meist 20, seltener auch bis zu 35 Meter hoch. In Mitteleuropa sind die Espen die am schnellsten wachsenden Holzgewächse. Sie erreichen ein Durchschnittsalter von rund 100 Jahren.

In der Naturheilkunde wird die Zitterpappel äußerlich und innerlich eingesetzt. In der alten Heilkunde kamen vor allem Absude aus Pappelrinde, aber auch der Saft der Blätter, gequetschte Knospen und Blattpulver zur Anwendung.

Heute werden pharmazeutisch nur noch Auszüge aus Pappelblättern und -rinde (als Tropfen) oder Blütenknospen (als Creme) verwendet. In aller Regel wird die Pappel dabei mit anderen Heilpflanzen kombiniert.

Medizinische Verwendung finden Extrakte aus den Knospen und der Rinde der Espe.

Salicylsäureverbindungen, ätherischem Öl, Flavonoiden und Phenolglykosiden verdankt die Zitterpappel ihre antibakterielle, wundheilende, entzündungshemmende, schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung.

Die Gemeine Esche

Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), auch als Hohe Esche, Hochesche und Gewöhnliche Esche bekannt, gehört mit einer Wuchshöhe von bis zu circa 40 Metern zu den höchsten Laubbäumen in Europa. Anzutreffen ist sie vor allem an feuchteren (Auwald, Hartholzaue) und trockeneren Standorten (flachgründige Kalkböden), auf denen ihr die Buche kaum Konkurrenz macht.

Viele Teile der Esche wurden bereits in der Antike zu Heilzwecken verwendet. Im Corpus Hippocraticum ist sie ebenso erwähnt wie im De Materia Medica. Die Äbtissin Hildegard von Bingen beschreibt die Verwendung von Eschenblättern für die Zubereitung eines harntreibenden Tees.

In den Blättern der Esche finden sich unter anderem Iridoid-Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide sowie Derivate (Abkömmlinge) der Hydroxyzimtsäure. Die Rinde enthält neben Iridoid-Bitterstoffen und Gerbstoffen auch Cumarine.

Dank dieser Inhaltsstoffe wirkt die Esche entzündungshemmend, schmerzstillend und harntreibend. Dadurch kommt sie traditionell bei leichten Gelenkschmerzen aufgrund von Gicht oder Rheuma und bei Harnwegsbeschwerden zur Anwendung.

Kombipräparate aus Pappel, Goldrute und Esche: Das ist zu beachten

Die Dreier-Kombination aus Eschenrinde, Pappel und Goldrute soll entzündungshemmend, schmerzlindernd und antioxidativ wirken. Das Anwendungsspektrum reicht vom Weichteilrheuma bis hin zu leichten bis mittelschweren Arthrosen. Um eine spürbare Wirkung zu erzielen, muss sich im Körper allerdings ein Wirkstoffspiegel aufbauen.

Ein besonderer Tipp

Der maximal schmerzlindernde Effekt ist erst nach etwa 14 Tagen erreicht.

Bislang hat die für Pflanzen zuständige Kommission der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) ausschließlich den Extrakten aus Eschenblättern einen traditionellen Gebrauch bei Gelenkbeschwerden zuerkannt. Klinische Studien zur therapeutischen Wirksamkeit dieser Pflanzenauszüge gibt es jedoch nicht.

Der Goldrute werden lediglich wasserausschwemmende Eigenschaften zugestanden, während für die Zitterpappel überhaupt keine Ausarbeitung vorliegt. Die für pflanzliche Arzneimittel zuständige Kommission des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes bewertet die Espe seinerzeit als negativ für die Linderung entzündlich bedingter Schwellungen und Schmerzen.

Grundsätzlich ungeeignet sind die Kombipräparate für Menschen, die auf Salicylsäure allergisch reagieren. Unter folgenden Bedingungen sollten die Mittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt zur Anwendung kommen:

Der Goldrute werden lediglich wasserausschwemmende Eigenschaften zugestanden, während für die Zitterpappel überhaupt keine Ausarbeitung vorliegt. Die für pflanzliche Arzneimittel zuständige Kommission des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes bewertet die Espe seinerzeit als negativ für die Linderung entzündlich bedingter Schwellungen und Schmerzen.

Für wen sind die Kombipräparate ungeeignet?

Grundsätzlich ungeeignet sind die Kombipräparate für Menschen, die auf Salicylsäure allergisch reagieren. Unter folgenden Bedingungen sollten die Mittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt zur Anwendung kommen:

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Da entsprechende Produkte Alkohol enthalten, sollten trockene Alkoholiker sie nicht einnehmen. Leberkranke und Menschen, die unter Anfällen leiden, sollten ebenfalls den Alkoholgehalt berücksichtigen. Zudem kann der Alkohol die Wirkung vieler Medikamente verstärken. Das gilt insbesondere für Schlaf- und Beruhigungsmittel, starke Schmerzmittel, Psychopharmaka und einige Mittel gegen hohen Blutdruck.

Wirksamkeit nur durch Tiermodelle erklärt

Belastbare Studien zur Verwendung der Kombinationspräparate aus Eschenrinde, Zitterpappel und Goldrute bei Gelenkbeschwerden gibt es bisher nicht. In der Fachinformation wird die Wirksamkeit vor allem mithilfe von Tiermodellen erklärt. Hierfür wird beispielsweise der ethisch umstrittene Phenylchinon-Writhing-Test herangezogen.

„Writhing“ heißt so viel wie „sich windend/krümmend“. Der Begriff bezieht sich auf die Induktion von Schmerzen bei Mäusen durch Reizstoffinjektionen. Je weniger die Maus sich windet, desto besser die schmerzstillende Wirkung des untersuchten Arzneimittels.

Darüber hinaus soll der Bierhefe-Entzündungstest den Beweis erbracht haben, dass Zitterpappel- und Goldrutenextrakt sowie die Tinktur aus allen drei Komponenten antiinflammatorisch wirken. Die Wirkung der Lösung soll dabei die der Einzelbestandteile übertroffen haben.

In Ex-vivo-Untersuchungen sei zudem gezeigt worden, dass sowohl die Einzelkomponenten als auch die Tinktur die Lipoxygenase-Aktivität, die Prostaglandin-Synthese sowie die Freisetzung der Entzündungsmediatoren Histamin, Leukotriene und Prostaglandine bremsen.

In Summe sollen sich die pharmakologischen Aktivitäten von Pappel, Esche und Goldrute in ihrer Wirkung ergänzen und damit eine Erklärung für den therapeutischen Effekt liefern. Ein Cochrane-Review aus dem Jahr 2011 hält die Beweise hierfür allerdings für wenig überzeugend.

Eine Studie aus dem Jahr 2020 erbrachte für die Tinktur zwar eine ähnliche Wirksamkeit wie für parallel untersuchte nichtsteroidale Antirheumatika, unterliegt jedoch gleich mehreren Interessenkonflikten.

Ein besonderer Tipp

Überdosierungen sind selbst mit höchster Anstrengung vorsätzlich kaum herbeizuführen.

Kein eindeutiger Wirksamkeitsnachweis, aber auch keine Nebenwirkungen

Ob die Kombination aus Esche, Zitterpappel und Goldrutenkraut bei Gelenkbeschwerden wirklich hilft, kann nur jeder für sich selbst herausfinden. Die Studienlage ist zu schwach, um eine Empfehlung aussprechen zu können.

Da es sich um ein gut verträgliches Produkt handelt, kann ein Versuch aber zumindest nicht schaden, sofern der Alkoholgehalt, dem nicht im Weg steht.

VIDEO: Die Pappel und ihre Heilwirkung

Quellen

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