Knieoperationen, beispielsweise bei einem Meniskusschaden oder eine Bakerzyste, zählen mittlerweile zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen.
Bänder, Behandlung, Operationen

Kreuzbandriss

Es gibt zwei Kreuzbänder in jedem Knie, das vordere und das hintere Kreuzband. Es ist ein Band, welches nur so dick wie der kleine Finger ist, aber über 200 Kg Zug aushält. Reisst ein Kreuzband, so führt das zu Instabilität im Knie. Die damit verbundenen Fehlstellungen haben eine erhöhte Abnutzung des Knorpels zur Folge.

Um Spätschäden im Gelenk zu vermeiden, empfiehlt man daher allgemein, einen Kreuzbandriss so zügig wie möglich operativ zu behandeln.

Der Riss des vorderen Kreuzbandes ist der häufigste Bänderriss. Das hintere Kreuzband reisst deutlich seltener. Zu etwa der Hälfte der Fälle führt ein Riss des vorderen Kreuzbandes auch zu einer Verletzung des Meniskus. Bei einer Kreuzband OP wird gleichzeitig deshalb oft auch der Meniskus operiert.

Um den Kreuzbandriss zu verstehen, ist es hilfreich, die wesentlichen Teile und Funktionsweisen des Knies zu kennen. Der Aufbau des Knies ist in diesem Video sehr schön erklärt:

Die wichtigsten verwendeten Begriffe im Video:

  • lateral: hinterseitig
  • medial: vorderseitig
  • ligament: Band, Sehne

Der Riss eines Kreuzbandes entsteht zumeist durch die Drehung des Oberschenkels, während der Unterschenkel bzw. Fuß fixiert ist. Dies ist z.B. beim Fußball der Fall, wenn der Stollen des Fußballschuhs sich im Rasen eingegraben hat. Hohe Belastungen auf die Knie entstehen ebenso beim Ski fahren, aber auch bei anderen Sportarten wie dem Inline Skating.

Oft ist der Kreuzbandriss kaum schmerzhaft. Wird er vom Betroffenen heruntergespielt und ignoriert, geht der Schmerz nach einigen Tagen bis Wochen auch von alleine zurück. Es verbleibt ein instabiles Knie und vor allem bei Sport werden Knorpel und andere Bänder übermäßig belastet.

Die Folge sind weitere späteren Schäden am Kniegelenk. Deshalb wird insbesondere Sportlern in jedem Fall eine Operation empfohlen.

Diagnose: Kreuzbandriss oder nicht?

Die Diagnose, ob eine Bänderverletzung vorliegt oder nicht, erfolgt durch:

  • Befragung des Patienten
  • Tasten und Durchführen von Bewegungstests,
  • Ultraschall, und wenn der Verdacht auf einen Kreuzbandriss besteht:
  • einem Magnetresonanztomographie (MRT) Scan. Ein MRT ergibt sehr hochauflösende Bilder, die auch Bänder, Menisken, Knorpel und Sehnen sehr kontrastreich darstellen. Belastende Röntgenstrahlung fällt bei dieser teuren Untersuchungsmethode (ca. 500 EUR) nicht an.

Kreuzbandriss OP

Eine Operation eines Kreuzbandrisses sollte möglichst innerhalb der ersten 14 Tage nach Riss erfolgen. Danach kommt es zu einer entzündlichen Reaktion des Knies, so dass für eine Operation danach etwa 6 Wochen gewartet werden muss.

Arten der operativen Wiederherstellung des Kreuzbandes

Früher wurde versucht, das Kreuzband selbst wieder zusammen zu nähen. Diese Operationsmethode hat sich eher nicht bewährt. Heute werden Kreuzbänder daher vollständig durch andere Sehnen des Körpers ersetzt. Die verwendeten Sehnen sind, je nach behandelndem Arzt und Situation des Patienten:

  • zwei Kniebeugersehnen,
  • die Quadrizepssehne (eine Muskelsehne), oder
  • der mittlere Abschnitt der Kniebeugesehne.

Bei noch teilweise vorhandenem Kreuzband wird auch mit einem künstlichen Kreuzband („LARS“) aus Kunststoff gearbeitet. Dieses ersetzt das natürliche Kreuzband nicht dauerhaft, sondern hält es nur bis zur Heilung des Kreuzbandes.

Es gibt verschiedene Techniken, um das Kreuzband zu operieren:

  • STG-Technik: Es werden die beiden Kniebeugersehnen (Semitendinosus- und Gracilissehne) entnommen und als Ersatz des vorderern Kreuzbandes verwendet.
  • All Inside Technik: Eine der Kniebeugersehnen wird mehrfach vernäht und in Vertiefungen des Knochens eingesetzt und dort fixiert. Im Gegensatz zur STG Technik wird kein Kanal durch den Knochen gebohrt. Die Schmerzbelastung nach der OP wird dadurch verringert.
  • BTB (Bone Tendon Bone): Eine Sehne wird samt ihren Ansätzen, also mit einem Teil des Knochens an beiden Enden, verpflanzt. Dazu verwendet man die Patellasehne oder die Kniescheibensehne.
  • LARS: Einsetzen einer Kunsstoffsehne, um die Heilung des eigentlichen Kreuzbandes zu unterstützen.
  • Einsetzen der Quadrizepssehne: wenn die anderen Sehnen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Erfolgsaussichten bei einer Kreuzbandriss OP

Die Wahrscheinlichkeit, durch die Operation des Kreuzbandes eine volle Funktionalität wieder zu erreichen, liegen bei etwa 90%. Da aber Nervenenden durch die Operation bzw. den Riss des Kreuzbandes getrennt wurden, ist eine Zeit von etwa einem bis zwei Jahren notwendig, bis die Nerven nachgewachsen sind und die Feinmotorik des Kniegelenks wieder völlig hergestellt ist.

Reha nach einer Kreuzbanriss Operation

Nach der Operation sollte das Knie mehrere Monate keinen stärkeren sportlichen Belastungen ausgesetzt werden. In den ersten Wochen direkt nach der Operation stabilisiert man das Kniegelenk mittels einer Orthese, einem künstliche Aussen am Bein angebrachten Gelenk, die Stabilität des Knies.

Besonders wichtig für den Heilungserfolg nach einer Kreuzband OP, aber auch den anderen Operationen an Gelenken, ist die Rehabilitation. Hier ist ein guter Physiotherapeut und konsequente Eigeninitiative gefragt, um die Beweglichkeit möglichst schnell und umfassend nach der Opertion wiederherzustellen.

In diesem Video werden, leider ohne Ton, die verschiedenen Reha-Maßnahmen beschrieben:

Haben Sie den Verdacht, dass Sie sich einen Kreuzbandriss zugezogen haben? Zögern Sie besser nicht und suchen Sie sich hier einen Arzt in Ihrer Nähe. Im Regelfall kann ein Kreuzbandriss durch eine einfache Untersuchung festgestellt werden.

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