Zusammenfassung
Entzündungshemmend essen
Bei Rheuma ist eine entzündungshemmende Ernährung extrem wichtig. Dazu gehören pflanzliche Stoffe aus Gemüse und Gewürzen sowie Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Diese können dabei helfen, schmerzhafte Schübe zu reduzieren.
Rheuma, auch bekannt als rheumatoide Arthritis, ist eine fortschreitende Entzündung der Gelenke, die die Innenhaut von Gelenken, Sehnenscheiden oder Schleimbeuteln betrifft. Es handelt sich dabei um einen Autoimmunprozess, bei dem das Immunsystem des Körpers eigenes Gewebe, aufgrund einer Fehlfunktion, angreift. Nach neuesten Erkenntnissen spielt auch eine gestörte Darmbarriere eine Rolle bei den Gelenkbeschwerden.
Die Behandlung der Krankheit erfordert den Einsatz von immunsuppressiven Medikamenten. Darüber hinaus können Betroffene durch eine angepasste Ernährung versuchen, das Entzündungsgeschehen zu reduzieren und so die Schmerzen und Steifheit zu verringern.
Können bestimmte Lebensmittel einen Schub bei Rheuma verursachen?
Im Grunde genommen gibt es bei Rheuma keine absolut “verbotenen” Lebensmittel, von denen immer ein Risiko für Schübe ausgeht und vor deren Verzehr alle Betroffenen gewarnt werden müssten. Doch manche Menschen mit Rheuma haben den Eindruck, dass der Konsum bestimmter Lebensmittel einen Schub auslösen kann.
Das tritt häufiger bei Lebensmitteln auf, die allgemein als entzündungsfördernd gelten, wie Fleisch, Zucker und Weißmehl/Weizen, und gelegentlich auch bei Lebensmitteln, die allergieauslösend sein können, wie Milch, Eiern, Erdnüssen und Soja. Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch kann dabei helfen, Klarheit zu schaffen.
Grundregeln der richtigen Ernährung bei Rheuma
- Eine gesunde Ernährung sollte vor allem auf Gemüse, qualitativ hochwertigem Eiweiß wie Nüssen und Hülsenfrüchten sowie hochwertigen pflanzlichen Ölen wie Leinöl, Weizenkeimöl und extra nativem Olivenöl basieren. Außerdem sollten zuckerarme Obstsorten bevorzugt werden.
- Die Antioxidantien in Gemüse, Gewürzen und Kräutern können dazu beitragen, die Intensität der entzündlichen Schübe zu verringern.
- Omega-3-Fettsäuren wie ALA, EPA und DHA haben ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften. ALA ist vor allem in Leinöl zu finden (wichtig: achten Sie auf eine schonende Verarbeitung mit omega-safe oder Oxyguard). Die beiden anderen, EPA und DHA, sind in fettreichen Seefischen wie Lachs, Hering und Makrele sowie in Algenöl und Krillöl enthalten. Algenöl enthält normalerweise DHA aus der Mikroalge Schizochytrium sp. (oder Ulkenia Sp.) und ist entsprechend gekennzeichnet.
- Ein Tag pro Woche kann als Smoothie-Fastentag geplant werden: Frühstücksquark plus zweimal grüner Smoothie als Mahlzeitenersatz.
- Menschen mit Rheuma leiden oft an einem Mangel an bestimmten B-Vitaminen, insbesondere B1 und B6, sowie an Vitamin E, Magnesium, Kupfer und Selen. Diese wichtigen Nährstoffe sind in grünem Tee, Nüssen, Weizenkeimen, Vollkorngetreide, Linsen und Cashewnüssen enthalten. Um den Selenspiegel zu stabilisieren, reichen bereits zwei Paranüsse pro Tag aus - jedoch sollte darauf geachtet werden, Paranüsse nicht übermäßig zu konsumieren.
Mahlzeitenbeispiele
- Frühstück: Quark mit Früchten und Leinöl/Weizenkeimöl oder Vollkornbrot mit Frischkäse und rohem Gemüse oder ein grüner Smoothie.
- Mittagessen: Eine Mischung aus Dinkel-Pasta oder Naturreis mit einer Auswahl von Gemüseportionen.
- Abendessen: Eine Option könnte eine Gemüsesuppe oder gedünsteter Fisch mit Gemüse sein.
Es wird oft empfohlen, abends auf Rohkost zu verzichten, da sie von vielen Menschen schlechter vertragen wird und eine Herausforderung für die Verdauung darstellen kann.
Was essen bei Rheuma: Lebensmittel und Rezepte
Maximal 2 Handtellergroße Portionen
- Empfehlenswert sind Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Haferflocken und zuckerfreies Müsli sowie Vollkornnudeln, Vollkornreis und Pellkartoffeln.
- Nicht so empfehlenswert sind Produkte aus Weißmehl wie Weißbrot, Toastbrot, Croissants, Knäckebrot, Zwieback, Weizenbrot/-brötchen, Milchbrötchen und Laugengebäck. Auch sollten Sie Hartweizennudeln, geschälten Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen und Kartoffelpuffer eher meiden.
Selten zu sich nehmen
- Empfehlenswert: (mind. 70%-ige Zartbitterschokolade)
- Nicht empfehlenswert: Süßigkeiten, Backwaren, süße Milchprodukte (s. u.), Eiscreme, Chips, Salzgebäck
1-2 Handvoll/Tag
- Empfehlenswert: Zuckerarmes Obst wie Äpfel, Beeren und Orangen
- Nur in Maßen: Zuckerreiches Obst wie Ananas, Bananen, Birnen, Honigmelonen, Kakis (Sharon), Mangos, Weintrauben und Süßkirschen
- Nicht Empfehlenswert: gezuckerte Obstkonserven und Obstmus sowie kandiertes Trockenobst zu konsumieren
3 mal 2 Handvoll/Tag
- Empfehlenswert: AllePilzarten, Artischocken, Blätter von roter Bete, Fenchel, Alle Kohlarten, Kohlrabi, Alle Salatsorten, gerne mit Bitterstoffen (Chicorée, Löwenzahn), Gurke, Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Kräuter, Möhren, Möhrengrün in Smoothies, Radieschen, Sauerkraut, Spinat, Spargel, Zucchini
- Nicht Empfehlenswert: Sahne, Fertigsoßen und Gemüsemischungen mit Butter
ca. 20 g/Tag = eine kleine Handvoll
- Empfehlenswert: Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Chia-Samen
- Nur in Maßen: Sonneblumenkerne
- Weniger empfehlenswert: gesalzene Nüsse
2 EL/Tag
- Empfehlenswert: Chia-Öl, Hanföl, Leinöl (am besten hergestellt unter Ausschluss von Sauerstoff, Hitze und Licht im “Oxyguard”/”Omega-safe”-Verfahren; eine optimale Wirkung erzielt man durch die Kombination von Leinöl und Weizenkeimöl), Kokosöl (geeignet zum heißen Braten), Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Wenig Butter
- Nicht empfehlenswert: Mayonnaise, Butterschmalz, Palmfett, Schweine- und Gänseschmalz, Sonnenblumenöl, Distelöl
1,5-2 Liter/Tag
- Empfehlenswert: Wasser, ungezuckerter Tee – besonders grüner Tee und Kräutertee; bis zu drei Tassen Kaffee ohne Milch
- Nicht empfehlenswert: Softdrinks, Milchmixgetränke (s. u.), Alkohol, Sojadrink, Fruchtsaft
2 Portionen/Woche
- Empfehlenswert: Heilbutt, Karpfen, Makrele, Forelle, Scholle, Hering, Sardellen, Aal, Lachs, Kabeljau, Seezunge, Steinbutt, Sardinen, Schalentiere wie Flusskrebs, Garnele, Hummer, Shrimps, Krabben
- Nicht empfehlenswert: Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt, panierter Fisch
bis 100 g, max. 1-2 Portionen/Woche
- Empfehlenswert: Corned Beef, Mageres Kalbfleisch oder Wild (seltener), Rinderfilet (seltener), Putenbrustaufschnitt, Mageres Hühnerfleisch
- Nicht Empfehlenswert: Paniertes Fleisch; alle übrigen Wurstwaren und generell Schweinefleisch (wegen des hohen Gehalts an Arachidonsäure) – egal ob Aufschnitt, Koch-, Grill-, Brat- oder Bockwurst
- Empfehlenswert: Harzer Käse, körniger Frischkäse, Eier (max. 2-3 pro Woche), In Maßen (bis 300 ml täglich): Milch 1,5 % Fett, Buttermilch, Speisequark bis 20 % Fett, Naturjoghurt 1,5 % Fett
- Nur Selten: Sahne, saure Sahne, Crème fraîche; Käse bis 45 % Fett i. Tr. (Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella, Frischkäse)
- Nicht empfehlenswert: Fruchtbuttermilch, Kakaozubereitungen, Fruchtquark, Fruchtjoghurt, Gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis